Was genau ist eigentlich ein Frachtführer? Über Begriffe wie “Spedition” oder “Fixkostenspedition” haben wir schon gesprochen. Heute ist der Frachtführer dran.
Ein reiner Frachtführer hat der Definition nach eigene Fahrzeuge, mit denen er Transportaufträge von Speditionen durchführt. Typischerweise wird der Begriff für Landtransporte verwendet, in den Bereichen Schiff & Luft wird eher von Reedereien und Airlines gesprochen.
Neben dem reinen Transport erledigen viele Frachtführer Zusatzaufgaben. Dazu gehört z. B. die Sendungsverfolgung (die viele auch aus dem privaten Online-Shopping kennen) oder verschiedene Aufgaben rund um die Verzollung (Abstimmung mit dem Zoll bei Grenzübergängen und Ähnliches).
Das Hauptgeschäft eines Frachtführers ist der Transport von Waren. Dabei sprechen Spediteure und Frachtführer meistens vom “Frachtgut”, da nicht nur Waren, sondern auch noch zu verarbeitende Rohstoffe, Maschinen, Betriebsmittel und vieles Weiteres transportiert wird.
Die Herausforderung für den Frachtführer ist die sogenannte Auslastung der eigenen Fahrzeuge. Die meisten Kosten entstehen ihm unabhängig davon, ob seine Fahrzeuge gerade unterwegs sind oder nicht: Mitarbeiter*innen, Fahrzeugwartung, TÜV und vieles mehr muss laufend bezahlt werden.
Eine hohe Auslastung bedeutet, dass die Fahrzeuge die meiste Zeit über Transportaufträge erfüllen. Im Gegensatz dazu stehen die sogenannten Leerfahrten: Dabei fährt das Fahrzeug ohne Frachtgut und ohne Bezahlung durch einen Kunden. Da Leerfahrten also nur Kosten verursachen, müssen sie vermieden werden.
Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Wege herauskristallisiert um eine hohe Auslastung zu erreichen. Die verschiedenen Wege führen gleichzeit dazu, dass es sehr unterschiedliche Arten von Frachtführern gibt.
Neben den Einmalaufträgen, bei denen ein Frachtführer einmalig einen Transport für einen Versender durchführt, gibt es auch feste, dauerhafte Aufträge. Im Rahmen von solch langfristigen Verträgen wird eine bestimmte Anzahl von bestimmten Fahrten vereinbart.
Der Vorteil für den Versender ist, dass er eine Garantie durch den Frachtführer für einen bestimmten Transport zu einem bestimmten Transport erhält. Das ist immer dann praktisch, wenn Transporte vorhersehbar sind: Beim Briefumschlag der deutschen Post, regelmäßigen Beschaffungstouren im Einkauf, bei festen Touren an Kunden oder Ähnliches. Der Vorteil für den Frachtführer liegt in den zuverlässigen Aufträgen und damit verbunden zuverlässiger Auslastung.
Viele Frachtführer haben einen geografischen Schwerpunkt. Das hat zwei Ursachen: Einerseits startet der typische Frachtführer mit seinen Fahrzeugen von seinem Firmensitz aus. In der Regel kehren die Fahrzeuge spätestens alle paar Tage zum Firmensitz zurück. Da es sich anbietet, Transportaufträge in der Nähe der Fahrzeuge zu suchen, bildet sich ganz natürlich ein geografischer Schwerpunkt.
Andererseits schließen viele Frachtführer den ein oder anderen langfristigen Vertrag ab. Das hat zur Folge, dass die Fahrzeuge immer wieder auf denselben Strecken unterwegs sind. Auch hier werden wieder Transportaufträge rund um die häufig gefahrene Strecke gesucht. z. B. Schwerpunkt Nord- oder Süddeutschland
Viele denken erstmal an die typischen LKW, die jede*r auf der Autobahn fahren sieht. Doch es gibt erstaunlich viele Waren, für die ein klassischer LKW-Transport nicht gut geeignet ist. So braucht es eigene Fahrzeuge für:
Da jede Fahrzeugart so ihre Besonderheiten hat, ist es für die meisten Frachtführer sinnvoll, sich auf ein oder zwei Fahrzeugtypen zu spezialisieren.
Nicht jeder darf alles transportieren. So gibt es einige Sonderregelungen für Gefahrgut (z. B. gefährliche Chemikalien) oder Geldtransporte. Hierfür sind besondere Erlaubnisse nötig, die wiederum an verschiedenste Auflagen geknüpft sind.
Da es nicht für jedes Transportunternehmen wirtschaftlich ist, alle Erlaubnisse für alle möglichen Frachtgüter einzuholen, gibt es auch hier verschiedene Schwerpunkte.
Studierter Wirtschaftsinformatiker & ausgebildeter Großhandelskaufmann.
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